heute morgen habe ich auf FB wieder einmal ein Posting gesehen, das mich beim ersten Kaffee zum Nachdenken angeregt hat. Es ging um Plastik oder Naturprodukte und als ich all die gut gemeinten Vorschläge gelesen habe, durch was und wie man Kunststoff ersetzen könnte, habe ich mich entschlossen, mich auch dazu zu äußern.
Einfach mal die Welt retten
Um ehrlich zu sein, bin ich kein Freund von solchen Diskussionen in den sozialen Netzwerken, meine Furcht vor der anonymen Öffentlichkeit ist weit größer, als mein Sendungsbewusstsein, aber es musste einfach sein.
Meiner Ansicht nach geht es gar nicht um die Frage, welche Rohstoffe diesen Planeten mehr oder weniger zerstören. Viel mehr geht es um unser Konsumverhalten, es geht um die Menge, es geht um die „Geiz ist geil – Mentalität“. Noch immer scheinen Millionen Menschen nicht widerstehen zu können, wenn sie von Quantität verführt werden, obwohl wir die Konsequenzen alle kennen, tun wir es doch. Wir jagen nach Beute in Form von Schnäppchen und horten sie in Schränken, Kommoden, Schubladen, Dachböden und Kellern. Das ist einerseits verständlich, denn wir sind nun mal Jäger und Sammler. Auf der anderen Seite jedoch, könnte man von „zivilisierten“ Menschen, die ein Smartphone bedienen, zum Mond fliegen und Atome bis in ihre kleinsten Teile spalten können, erwarten, dass sie ihre Urgehirne dem 21 Jahrhundert auch auf anderen Ebenen angepasst haben.
Das Jägerhirn macht Beute
Es scheint leider nicht so zu sein, denn es gibt sogar ausführliche Studien von Neurobiologen, die mit Hilfe der funktionellen Magnetresonanztomographie (fMRT) festgestellt haben, dass unser Gehirn buchstäblich in allen Farben erstrahlt, wenn es das Wort „Schnäppchen“ sieht. Das ist kein Witz! Es scheint, als würde unser Jägerhirn sofort mit Alarm reagieren und schon finden wir uns an der Kasse eines Geschäfts (das wir eigentlich nie betraten wollten) mit einem Einkaufswagen voller Dinge (die wir uns gar nicht kaufen wollten) wieder, um unser Geld, für dessen Erwirtschaftung wir Lebenszeit und Energie investiert haben, völlig sinnloser Weise im hungrigen Schlund der Kasse, verschwinden zu sehen. Und all das wird auch noch von einem völlig irrationalem Gefühl der Befriedigung begleitet; der Jäger hat sein Wild erlegt, nun wird gefeiert. Oder?
Zu Hause angekommen wird die Beute für einen relativ kurzen Moment noch einmal sowas wie Glücksgefühle hervorrufen, aber dann kommen die ersten Zweifel auf und am Ende bleibt immer ein schaler Geschmack zurück, denn auch wenn wir Weltmeister im Verdrängen sind, gewinnt der gesunde Menschenverstand doch früher oder später die Oberhand und traktiert uns mit Vorwürfen und Schuldgefühlen.
Wir alle kennen das, wir alle wissen das und können es scheinbar trotzdem nicht lassen. Das Viele ist einfach zu verführerisch und die fünf neuen T-Shirts (die vermutlich ohnehin nur eine Wäsche überleben) machen den Kohl doch nicht fett, oder?
Der ewige Mangel
Sie tun es doch! Weil wir inzwischen 7,3 Milliarden Menschen auf diesem Planeten sind. Und weil offenbar viele immer noch das große Glück in den Regalen der Discounter und Billigheimer vermuten, anstatt zu erkennen, dass mit jedem neuen „Ding“, das wir nach hause tragen, auch ein neuer „Mangel“ Einzug hält. Zum T-Shirt fehlt der passende Rock, zum Rock die passenden Schuhe, zu den Schuhen noch die Tasche. Und wenn alles endlich im Schrank hängt, dann ist die Jahreszeit vorbei, dann beginnt das Spiel wieder von Vorne. Und nächstes Jahr? Nun, vermutlich werden die Sachen bis dahin ohnehin out sein.
Leute, ganz ehrlich – ich liebe auch schöne Dinge und will niemanden zum Asketen erziehen. Kauft euch bitte, was ihr wollt und was ihr begehrt, auch wenn ihr die Folgen kennt. Aber dann hört bitte auf darüber zu lamentieren, dass die Industrie die falschen Rohstoffe verwendet, dass die Transportwege irrwitzige Mengen an Energie verschlingen und dass irgendwann ganz Holland im Meer versinkt, weil die doofen Politiker nicht rechtzeitig Gesetze zum Klimaschutz erlassen haben. Oder stellt euch bei jedem „Ding“, das ihr in der Hand hält, oder vor jedem Klick auf den Einkaufswagen im Online-Shop die einfache Frage: Brauche ich das wirklich? Außerdem gibt es inzwischen sehr viele Anbieter in Deutschland, die sowohl ökologisch korrekte Produktion, als auch sehr gute Qualität anbieten. Eine ist zum Beispiel ist manomama.
Ich bin ein großer Fan von Sina Trinkwalder, seit einigen Jahren beobachte ich die Entwicklung ihres Projekts und bewundere ihr Engagement und ihre Energie, mit der sie für ihre Sache eintritt. Ach was, ihre Sache – es sollte eigentlich unsere Sache sein, denn wir alle wollen ganz sicher, dass unsere Kinder und Enkelkinder diesen Planeten in einem bewohnbaren Zustand übernehmen, oder?
Entscheide Dich!
Mit jeder Kaufentscheidung kann jeder von uns diesen Planeten schützen oder weiterhin verrotten lassen. Wohlstand und Überfluss muss mit Verantwortung und Selbstkontrolle gepaart sein, sonst landen wir alle eines Tages genau dort, wo wir all die unnützen Dinge hinschmeißen: auf einer gigantischen Müllhalde.
Ach ja und hier noch ein kleiner Hinweis in eigener Sache. Billige T-Shirts sind durchaus vergleichbar mit den billigen Drucken, die gerade jetzt wieder stapelweise in Baumärkten, Möbelhäusern und sogar Lebensmitteldiscountern angeboten werden. Das sind schnell konsumierte Wegwerfartikel, die sowohl emotional, als auch inhaltlich keinerlei Bedeutung haben. Kauft lieber Originalkunst.
Muss nicht von mir sein, es gibt unzählige Künstler, die ihr in den Tiefen des Internets finden könnt und die euch gerne ihre Bilder verkaufen werden. So macht ihr nicht nur vielleicht einen jungen Maler glücklich, der auf den Verkauf seiner Bilder angewiesen ist, nein, es geht um viel mehr!
So können wir nämlich einfach mal ganz schnell diesen Planeten retten!
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