Warum und wann habe ich überhaupt angefangen zu zeichnen?

Zeichnen und die Lust am Detail

Skizzenblöcke habe ich zwar schon seit vielen Jahren immer in meiner Nähe gehabt und auch fleißig benutzt, aber die mit wenigen Strichen hingekritzelten Ideen würde ich nicht als Zeichnung bezeichnen wollen.

Ich bin ja schließlich die Malerin, für die kein Format zu groß war und die alles unter 50cm x 70cm gerne als Briefmarke bezeichnete.

Früher hatte ich sehr oft beim malen das Gefühl, dass egal wie groß die Fläche auch sein mag, für mich bzw. für das Bild woran ich gerade gemalt habe, alles zu klein und zu eng  ist. Das scheint sich vor drei Jahren radikal gewandelt zu haben, denn die Zeichnung fasziniert mich gerade, weil es so klein und teilweise feingliedrig, fast filigran ist.

Warum ich zeichne?

Zeichnen und eintauchen

Eine mögliche Erklärung für mein plötzliches Interesse am „Kleinen“ wäre, dass ich seit fünf Jahren auf diesem schönen Hügel im bayerischen Wald lebe und der Alltag hier völlig befreit ist von jeglichen Sensationen.

Das Auge lernt die Details zu lieben, die ständige Veränderung der Lichtverhältnisse und der Farben vollzieht sich in der Regel sehr langsam, in einem Prozess ohne Brüche und ohne Irritationen.

Das mag vielleicht der Grund sein – die Stille sucht sich einfach einen Weg durch die Zeichnung, die großen, Farbmächtigen und teilweise in jeder Hinsicht überwältigenden Acrylbilder aus früheren Zeiten, passen einfach nicht mehr so richtig in diese Bescheidenheit, mit der sich die Natur permanent entfaltet, ohne um die Aufmerksamkeit der Menschen zu buhlen.

Ein anderer Grund mag sein, dass ich nach 30 Jahren Malerei eine neue Herausforderung gebraucht habe und was hätte wohl extremer sein können, als der plötzliche Wechsel von riesigen Pinseln und Spachteln zu Stiften, deren Spitze dünner, als ein Haar ist?

Und ich habe sie lieben gelernt, diese kleinen Welten, für deren vollständige Entzifferung man eigentlich sogar am besten eine Lupe zur Hand nimmt.

Es ist wie es ist und es ist gut!