In den 80ern habe ich aufgehört mit Ölfarben zu malen. Mein Atelier war direkt neben dem Kinderzimmer und ich wollte meinen Söhnen nicht die terpentinigen Dünste zumuten, die ich während meiner nächtlichen Malexzesse produziert habe. Der Umstieg auf Acrylfarben war nicht einfach, aber es hat sich gelohnt, denn tatsächlich haben sich im Umgang mit dem neuen  Material, völlig neue Perspektiven ergeben.

Vor einigen Tagen dachte ich wieder daran, mit Ölfarben zu malen und fand in meinem riesigen Fundus von Farben auf dem Dachboden einige alte Tuben Ölfarbe. Da ich keine neue Leinwand aufspannen wollte, habe ich sie auf einem Bild ausprobiert, das mit Acrylfarben bereits vorbereitet / in Arbeit war. Aus dem „probieren“ wurde ein tagelang anhaltendes Experiment und eine für mich vollkommen neue Art zu malen. Gestern habe ich in unserem ländlichen Bastelshop noch alles aufgekauft, was sie an Ölfarben hatten, weil ich einfach keine Zeit auf unnötige Warterei verschwenden, sondern sofort weiter malen will.

Das faszinierende an der Kombination der beiden Farben ist, dass die Acrylfarben perfekt sind, um mit 20cm breiten Spachteln einen spontan / wilden Hintergrund zu schaffen. Die Ölfarben und Pinsel (Gr. 12 – 2) wiederum entschleunigen die Hände (und den Kopf), sie sorgen so für den Detailreichtum in den grob angelegten Flächen.

Die Acrylfarben sind also bestens geeignet um die ersten wilden Bewegungen festzuhalten, die Ölfarben betonen einzelne Elemente, der Farbauftrag wird dichter und intensiver. Und ich habe endlich wieder etwas neues gefunden, womit ich vermutlich einige Jahre „spielen“ kann.

For more than 30 years I was painting with acrylics, but during the last days I tried to combine acrylics with oil paints. The effect is very interesting. Acrylic paint is the best material for the first spontanieus movements and oil paints are perfect for the small details. 

Etelka Kovacs-Koller 2012, „Under Strict Conditions“ – Mixed Media – 0,7m x 1,8m