Mit solchen und ähnlichen Worten beginne ich gerne meine Workshops. Natürlich bleibt nur der Sinn gleich, die Formulierung ist jedes mal anders, denn ich liebe es mich auf das Abenteuer der Spontaneität einzulassen und gehe immer völlig unvorbereitet in die Aktionen.

Es sind auch jedes mal andere Menschen, andere Räumlichkeiten, die Zeit tickt auch nie gleich, daher möchte ich mir nicht selbst die Chance nehmen mit meiner Gruppe gemeinsam auf der Welle zu reiten, anstatt vorzupreschen und so zu tun, als wüsste ich besser, als alle anderen, wohin die Reise gehen wird.

So gesehen sind natürlich die Workshops auch ausgesprochen abenteuerlich, nicht nur für die Teilnehmer, sondern auch für mich.

Und das verbindet. So wird von vornherein Kontakt hergestellt, denn alle freuen und fürchten sich vor dem, was auf sie zukommt.

Eine Expedition – zumindest war es noch zu den Zeiten der grossen Entdecker so – hat zwar ein Ziel, aber der Weg dorthin ist völlig offen und manchmal kann sich sogar das Ziel ändern, siehe Kolumbus.

In unserer auf Millimeterpapier geplanten Welt, sind zwei Stunden vollkommen ungeplant und ohne Vorgaben etwas zu tun, das nichteinmal an einen Zweck gebunden ist, ein ausgesprochener Luxus und fordert viel von jenen, die gewohnt sind auf Schritt und Tritt einem unsichtbaren Plan zu folgen.

Oft höre ich Fragen wie: „sollen wir?“, „dürfen wir?“, „kann ich?“ usw. voller Unsicherheit ob der unerwarteten Freiheit und Führungslosigkeit. Aber dann kommen sie alle, sie finden den Mut für den ersten Pinselstrich und der Rest ist nur noch ein Spaziergang.

Am Ende sind die grössten Selbstzweifler am meisten stolz auf sich und die Augen aller leuchten so hell, daß ich durchaus das Licht ausmachen könnte.

Das ist der Stolz des Entdeckers, des Abenteureres, der in Risiken Chancen sieht und getrieben von einer schier endlosen Neugier seine Welt erobert.

Der Mensch ist auf Dauer nicht dazu geeignet seine komfortable Existenz lediglich zu verwalten, er braucht das Abenteuer, die Expedition in unbekannte Welten, sonst wird er eingehen, wie eine schöne Amsel, die man im Frühling in einen Käfig sperrt.