Stell dir vor, du genießt die ersten warmen Sonnenstrahlen an einem klaren Morgen auf einer Bank in einem weitläufigen Park. Die Luft ist geschwängert von allerlei Frühlingsdüften, die Vögel feiern ihre ersten Parties.

Du sitzt einfach da, lässt den lauen Wind über deine Haut streichen und es fehlt dir an nichts.

Das ist genau der perfekte Moment, von dem du während der langen Wintermonate geträumt hast.

Und endlich geht dieser Traum in Erfüllung!

Bis sich ein Unbekannter zu dir setzt und dir anfängt die chemische Zusammensetzung der Blumendüfte und ihre olfaktorische Wirkung auf dein Gehirn zu erklären. Er referiert über verschiedene Vogelarten und kennt sogar noch die Entfernung von der Erde zur Sonne. Interessantes Wissen? Sicherlich. Aber der genüssliche Tag ist erstmal vorbei.
So ist es auch mit der Kunst: man muss nichts erklären, oder analysieren.

Einfach schauen. Einfach wirken lassen. Einfach staunen.
Einfach Kunst.

Einfach Kunst – einfach Frühling

It´s Springtime baby, Gemälde von Etelka Kovacs-Koller

„It´s Springtime Baby“, Acrylfarben auf Leinwand, 60cm x 80cm, erhältlich bei Etsy

Zwei Jahre Pandemie

Wenn mir jemand vor zwei Jahren gesagt hätte, dass diese Pandemie so lange dauern wird, den hätte ich glattweg zu einem verrückten Schwarzmaler erklärt. Und wenn ich jetzt auf die vergangenen zwei Jahre zurückblicke, dann frage ich mich: wie habe ich das eigentlich geschafft? Wieso bin ich nicht einfach durchgedreht?

Die Erklärung ist eigentlich relativ einfach: es war die Malerei, die mir die tägliche Portion Kraft verliehen hat. Es waren die unzähligen Bilder, die ich in dieser Zeit gemalt habe. Die waren es, die mir geholfen haben die täglichen Horrormeldungen zu ertragen. Die tägliche Vergewisserung, dass ich zumindest in der Malerei noch die volle Kontrolle ausüben kann, war und ist für mich Lebenselixier.

Es gibt mehr als genug Schönheit in der Welt, man muss nur genauer hinschauen. Und manches muss man nicht hinterfragen, sondern nehmen, wie es ist. Den Frühling interessiert die Pandemie nicht. Er findet einfach statt. Er braucht keine Impfung, oder Testpflicht, er kommt sogar ohne Maske daher. Und wieder einmal muss ich an Ludwig Wittgenstein denken: „Wovon man nicht sprechen kann, darüber muß man schweigen.“ (aus Tractatus Logico-Philosophicus). Ich freue mich auf das nächste „Frühlingsschweigen“! Ich freue mich auf den perfekten Tag auf einer Bank und hoffe sehr, dass sich der eingangs erwähnte Unbekannte eine andere Sitzgelegenheit sucht.
Und vielleicht wird er dort auch „nur“ sitzen und staunen.